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Priesterweihe von Matthäus Ruby am 7. Juni 2025„Hier ist mein Herz zuhause“
Matthäus Ruby ist der einzige Priesterweihe-Kandidat im Bistum Magdeburg in diesem Jahr. Am 7. Juni 2025 wird er in St. Sebastian Magdeburg geweiht. Ein Moment, auf den er sich lange vorbereitet hat – wenn auch nicht auf direktem Weg.
Erscheinungsdatum: 2. Juni 2025
Bevor Matthäus Ruby überhaupt daran dachte, Priester zu werden, hat er, wie er sagt, „erst mal was Vernünftiges gemacht.“ Der 33-Jährige lacht, wenn er das erzählt – und doch steckt viel Ernst und Tiefe in seiner Geschichte. Ursprünglich arbeitete Ruby in der Waschmittelindustrie, trug Verantwortung und leitete ein Team. Ein Leben, das in klaren Bahnen verlief. Und dann kam die Entscheidung, die alles veränderte: Er kündigte seinen sicheren Job und begann das Theologiestudium. „Plötzlich saß ich wieder auf der anderen Seite des Tisches“, erzählt er, „diesmal dem Regens gegenüber, der für mich verantwortlich war. Vorher habe ich alles selbst entschieden – im Leben in Gemeinschaft muss man das Stück für Stück abgeben.“
Dankbar für die Ausbildung
„Der Schritt war nicht leicht, aber er war richtig“, sagt Ruby. Wenn er heute auf seine Seminarzeit zurückblickt, spürt man vor allem eines: Dankbarkeit. Nicht jeder Tag sei einfach gewesen, aber „mein Herz war zufrieden.“ Und das zählt.
Seine Wurzeln liegen in Burg bei Magdeburg. Dort begann alles – als Ministrant, später als Küster, dann im Pfarrgemeinderat. Die „klassische Sakristeikarriere“, wie er es selbst nennt. Und doch war der Wunsch, Priester zu werden, schon als Kind in ihm da. Mit der Zeit wuchs auch das Verständnis dafür, was es wirklich bedeutet, geweiht zu werden – und welchen Dienst man damit übernimmt.
Matthäus Ruby ist der einzige Priesterweihe-Kandidat des Bistums Magdeburg der vergangenen Jahre. 2020 fand die letzte Priesterweihe statt. Für 2026 gibt es wieder keinen Kandidaten, einer ist zumindest noch in der Ausbildung.
Für Ruby ist klar: Priestersein heißt nicht, sich über andere zu stellen, sondern mitten unter den Menschen zu sein – mit ihnen und für sie die Sakramente zu feiern. Besonders bewegt ihn der Moment der Handauflegung und Salbung bei der Priesterweihe. „In der Salbung der Hände zeigt sich, dass ich einen besonderen Auftrag erhalte: Gottes Nähe in die Welt zu tragen“, sagt er.
„Nicht der Priester handelt, sondern Christus“
Dabei stellt er sich selbst nicht in den Mittelpunkt. Im Gegenteil. Gerade beim Sakrament der Versöhnung sei ihm tief bewusst geworden, „dass nicht der Priester handelt, sondern Christus selbst.“ Diese Erfahrung hat ihn geprägt. Als Priester möchte er Brücke sein – zwischen Gott und den Menschen. „Sünden vergeben? Das könnte ich selbst gar nicht. Aber ich darf dabei stehen, wenn Gott berührt. Das ist etwas Großes.“
Seine Kraft schöpft Matthäus aus der eucharistischen Anbetung. „Wer vor dem Herrn knien kann, braucht vor den Menschen nicht zu zittern.“ Ein Satz, der ihm wichtig ist. Denn natürlich hat auch er gezittert – besonders 2018, als er seine Kündigung einreichte. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Über Jahre hatte er gerungen: Was will ich vom Leben? Und was will Gott von mir? Als die Antwort klar wurde, war seine Familie kaum überrascht. „Da hab ich gedacht: ‚Leute, warum habt ihr mir das nicht früher gesagt?‘“, erzählt er und lacht wieder.
Seit September 2023 ist Matthäus Ruby als Diakon in der Pfarrei St. Michael in Aschersleben tätig. Er liebt es, wenn dort in der Sonntagsmesse Freude und Glaube spürbar werden. Bald wird er dort nicht mehr nur als Diakon, sondern als Priester wirken. Sein Fazit: „Dieser Weg – mit allen Zweifeln, Umwegen und Entscheidungen – hat mich genau dorthin geführt, wo mein Herz zuhause ist.“
Kurz-Interview:
Lieber Diakon Ruby, gab es einen besonderen Punkt, an dem Sie entscheiden haben, Priester zu werden?
„Die Entscheidung, Priester zu werden, ist über Jahre gewachsen.“
Warum entscheiden sich immer weniger junge Männer für diesen Weg? Liegt es am Zölibat?
„Ich glaube nicht, dass die katholische Kirche mit der Abschaffung des Zölibats wieder mehr Priesterkandidaten hätte. Vielmehr ist es das gesellschaftliche Phänomen, dass sich junge Menschen nicht mehr festlegen wollen. Ich aber lege mich fest. Und ich habe in den vergangenen sieben Jahren für mich herausgefunden, dass ich in dieser Lebensform glücklich und zufrieden leben kann.“
Wie kann Kirche Menschen wieder erreichen?
„Ich denke, viele von uns haben verlernt, über den Glauben zu sprechen. Wir müssen wieder anfangen, von dem zu erzählen, was die christliche Botschaft ist – von der Auferstehungsbotschaft. Die Menschen hungern nach Spiritualität und Sinn. Als Priester kann ich nur eines tun: authentisch sein, ansprechbar und von meinem Glauben berichten.“
Quelle: "Tag des Herrn", Katholische Kirchenzeitung für die Ostbistümer; j.marin@st-benno.de; Tel: 0341 / 46 77 78 869; Pressestelle Bistum Magdeburg, presse@bistum-magdeburg.de