
Bildrechte / Quelle: Bistum Magdeburg
„Geht und bringt den Frieden!“Zwei Ständige Diakone geweiht
Die Kirche St. Franziskus und St. Elisabeth in Halle/Saale ist an diesem Samstag frühlingshaft lichtdurchflutet; der gesamte Raum ist mit warmem Licht erfüllt. Die großen, bunten Kirchenfenster mit den Bildern des auferstandenen Christus, der Elisabeth von Thüringen und des Franz von Assisi strahlen mir entgegen. Schon unzählige Male habe ich dieses Bild in mich aufgenommen, es ist mir vertraut. Und doch fällt mir heute an dem Tag der Diakonenweihe ein besonderes Detail ins Auge.
Erscheinungsdatum: 13. Mai 2025
von Diakon Matthias Marcinkowski, Bistum Magdeburg
Die Figur des Franziskus zeigt mit dem Finger auf sein eigenes übergroßes Ohr, so als wolle er sagen: Ich bin ganz auf Empfang eingerichtet, ich bin aufmerksam und höre auf Dein Wort, Jesus.
In diesem Bild erlebe ich die Mitfeier dieser eher seltenen Sakramentenspendung: Markus Jäckel und Holger Kwak werden nach mehrjähriger Ausbildung hier in der Stadt ihrer Berufstätigkeit zu Ständigen Diakonen ordiniert.
„Sie haben“, so sagt es Bischof Dr. Gerhard Feige, in seiner Predigt, „sich von Jesu Ruf ansprechen lassen und sind bereit, sich von der Kirche in den Dienst nehmen zu lassen.“
Deutlich wird dies, als die beiden nacheinander, auf die Nennung ihres Namens, nach vorn treten und mit dem Satz antworten: „Hier bin ich!“
Markus Jäckel arbeitet seit vielen Jahren in der Gefängnis- und Krankenhausseelsorge und lebt mit seiner Familie im Süden der Saalestadt. Holger Kwak ist seit Mitte der 1990er Jahre Krankenpfleger im benachbarten Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara.
In diesen Bereichen werden sie auch im Wesentlichen ihr Diakonat verwirklichen. Sie werden selbst handeln, sollen aber auch die Gemeinden, in denen sie mitleben, motivieren, diakonisch tätig zu werden. Für Markus Jäckel wird dies die Pfarrei St. Franziskus in Halle und für Holger Kwak, der seinen Wohnsitz in Köthen hat, die dortige Pfarrei St. Maria sein.
Insbesondere die Armen und Schwachen am Rande der Gesellschaft wahrzunehmen und sich ihnen zuzuwenden, ist der Aufruf aus dem Evangelium. Ausgangspunkt für jeden Christen ist dabei die eigene Erfahrung der Gottesbegegnung, wie es im Lesungstext heißt: „Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen.“ (1 Joh. 4, 16)
Dies in das eigene Handeln umzusetzen und sicht- und hörbar werden zu lassen, ist die Aufforderung an jeden Menschen. Vielleicht wird dies besonders greifbar in den Werken der Barmherzigkeit, die im Matthäusevangelium durch den Diakon verkündet wurden, dann aber auch ganz lebensnah angewendet werden sollen. Für Bischof Dr. Gerhard Feige wird Barmherzigkeit für Menschen konkret spürbar, wenn sie merken: „ich höre Dir zu, Du gehörst dazu oder ich gehe ein Stück mit Dir“.
Auf diese Auslegung der biblischen Texte hören an diesem Vormittag die Familien der neuen Diakone, Kolleginnen und Kollegen aus den dienstlichen Zusammenhängen und viele Menschen der Gemeinden.
Alle hören und nehmen Anteil.
Und nicht nur die Neugeweihten geben Antwort auf die Fragen nach der Bereitschaft, diesen Dienst zu übernehmen, die ihnen Bischof Gerhard in der Liturgie stellt. Auch die anderen Menschen geben eine Resonanz: Durch den festlichen Gesang des Kirchenchores, die Gestaltung mit Orgel und Schola, dem Mitsingen und Mitbeten.
Am Ende jeder Eucharistiefeier steht immer der Ruf des Diakons, so das erste Mal durch Holger Kwak: „Geht und bringt den Frieden!“
Setzt das im Leben um, was ihr selbst im Ruf Jesu an euch erfahren habt.
Diakon – kurz erklärt:
Das Amt des Ständigen Diakons ist eine Form des christlichen Diakonenamtes. Es ist damit keine Vorstufe zum Priesteramt, sondern ein selbständiges Amt, d.h. ein Dienst im geistlichen und caritativen Bereich.
Das Wort Diakon leitet sich vom griechischen Wort diakonos ab und bedeutet „Diener“, „Helfer“. Ein Diakon ist gesandt zur besonderen Nachfolge Christi. Seine Aufgaben umfassen die Bereiche Gottesdienst (leiturgia – Liturgie), Verkündigung (martyria – Zeugnis) und „Dienst am Nächsten“ (diakonia – Diakonie / Caritas), also alle drei Grundvollzüge der Kirche.
Für einen Diakon ist der „Dienst am Nächsten“ wesentlich, er ist insbesondere dazu aufgerufen, zu den Armen und Kranken, den „Menschen am Rande“ zu gehen.
Diakone assistieren bei der Feier der Eucharistie, verkünden dabei das Evangelium und dürfen predigen. Sie können das Sakrament der Taufe spenden, bei der kirchlichen Eheschließung assistieren, Beerdigungen leiten, Wortgottesdienste feiern und die Kommunion spenden.
Verheiratete Männer, die 35 Jahre und älter sind, können nach einer entsprechenden Ausbildung und mit Zustimmung ihrer Ehefrau zum Diakon geweiht werden, um als Ständiger Diakon eingesetzt zu werden.
Ständige Diakone üben ihren Dienst hauptberuflich aus oder haben einen Zivilberuf.
Bei von einem Diakon geleiteten Gottesdiensten trägt der Diakon als Amtszeichen die Diakonenstola über dem Chorgewand oder der Albe. Die liturgische Kleidung des Diakons bei der Assistenz in der Eucharistiefeier ist die Dalmatik, die wie das priesterliche Messgewand über Albe und Stola getragen wird.
Quelle: Diakon Matthias Marcinkowski, Bistum Magdeburg