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Kirche in Solla

Ich liebe die Menschen in Togo

Pfarrer Kudla über sein Leben in Afrika

Seit zwölf Jahren lebt Pfarrer Ronald Kudla im afrikanischen Togo. Jetzt war der Hohenmölsener wieder in seiner alten Heimat und im Bistum Magdeburg unterwegs. Im Folgenden erzählt Kudla von seiner Arbeit in Togo und von Gedanken, die ihn bei seinem Deutschlandbesucht bewegten.

Seit 2004 leben Sie in Togo, im Busch. Nun sind Sie für einige Wochen in Deutschland. Warum wollen Sie wieder zurück?

Das hört sich für mich so an, als ob ich in Togo nach zwölf Jahren nur zu Besuch bin, oder ob mein Leben in Solla, im Norden des Landes nur Opfer und Entbehrungen bedeuten würde, bloß weil es vielleicht keinen Strom, keinen Supermarkt und keine Autobahn gibt. Ich lebe gern in Togo, ich liebe meine afrikanische Arbeit und ich liebe die Menschen dort.

Was begeistert Sie immer wieder für die Menschen in Ihrer Pfarrei?

Ohne lange zu überlegen, ihre Spontanität und Natürlichkeit, aber auch ihre Stärke und Unverwüstlichkeit. Das sind ja Menschen, deren Leben vielfältig bedroht ist und die täglich Prüfungen bestehen und dadurch innerlich wachsen. Je länger ich in Afrika bin, umso mehr bekomme ich eine Ahnung von den menschlichen Schätzen, die es dort gibt. Man muss sich etwas vom europäischen rationalistisch-technokratischen Weltbild lösen. Dann beginnt man zu staunen, was man an seltenen Perlen in Afrika entdeckt: Menschen, die ohne Probleme mit einem Fremden auf der Straße ein Gespräch anfangen; Menschen, die materiell gesehen mit fast nichts leben und immer wieder einen Grund zur Freude und zum Tanz finden; Menschen, für die Gott eine Selbstverständlichkeit ist, über die man nicht jeden Tag nachzudenken braucht mit der man lebt. Benedikt XVI. prägte deswegen den Begriff von Afrika als „spirituelle Lunge“ der Menschheit. Über das alles müsste mal nachgedacht werden, und man könnte auch fragen, woher das kommt, und was die Menschen in Europa daran hindert, die gleiche Natürlichkeit zu haben. Ich bin überzeugt davon, dass Afrika irgendwann noch mal eine große Rolle spielen wird.

Welche Kontakte pflegen Sie nach Deutschland, ins Bistum Magdeburg?

Ich staune immer wieder, wie viele Freunde ich hier in Deutschland noch habe, obwohl ich so lange weg bin. Aber vielleicht geht es gar nicht um mich, sondern es ist die Leidenschaft für Afrika und dieses Grenzen und Kulturen übergreifende Denken, das uns zusammenbringt. Wenn ich die Gemeinden sehe, in denen ich während der vergangenen Wochen aufgenommen wurde - Torgau, Wernigerode, Köthen, Stendal, Potsdam-Babelsberg und meine Heimatgemeinde Weißenfels – dann erschrecke ich erst einmal über die geringe Zahl und vielleicht auch über das Alter der Gläubigen. Doch dann staune ich, wieviel echte Christen es doch noch gibt, und wie viel christlichen Geist!

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