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Katholikenrat

Papst: Die Kirche ist eine Frau

Nachdenken über die Kirche und den Diakonat der Frau

Papst Franziskus will dem Diakonat der Frau wirklich eine Chance geben. Davon zeigte sich Marie-Theres Wacker bei der Sitzung des Magdeburger Katholikenrats am Sonnabend überzeugt. Die katholische Theologin und Professorin von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster war in das Gremium als Impulsgeberin eingeladen worden. Ihren Vortrag hatte sie mit dem Papstwort „Die Kirche ist eine Frau“ überschrieben und fragte anregend weiter, ob sie vielleicht gerade deshalb keine Frauenämter vertrage.

In ihren Ausführungen beschränkt Wacker sich weitgehend auf die Frage nach einem möglichen Diakonat der Frau. Das Neue Testament bietet ihren Ausführungen zu Folge ein „buntes, fließendes Bild“ und bezeugt Frauen auch als Diakon und Apostel. Allerdings ließen sich diese Zeugnisse verschieden interpretieren. Die Ämterstruktur und der sakramentale Charakter der Ämter seien zur Entstehungszeit dieser Texte noch nicht entwickelt gewesen.

Eine möglicherweise entscheidende Frage beim Blick auf einen denkbaren Diakonat der Frau ist nach Wackers Ausführung die Form der Beauftragung: im Sinn eines Sakramentes analog der Weihe des Ständigen Diakons oder durch einen sakramentalen Segen. In diesem Punkt gingen die Meinungen innerhalb der Kirche teils weit auseinander. Wacker plädiert für das Weiheamt. Sie betont jedoch, dass der Ständige Diakonat als ein eigenes Amt verstanden werden muss und keineswegs als Durchgangsamt zum Priestertum. Das Profil des Diakonats sei ein ganz eigenes und liege vor allem im Dienen.

Geschlechterunterschiede neu denken

Angesichts innerkirchlicher Differenzen zum Thema hält Marie-Theres Wacker ein neues Denken der Geschlechterunterschiede auch in der Kirche für notwendig. „Auch die Behauptung von dem, was Schöpfungsordnung sei, ist zeit- und kulturgebunden“, meint die Theologin. Und sie erinnert: Gott ist in Christus vor allem Mensch geworden, nicht Mann; und in Christus gibt es nicht mehr Mann und Frau, „denn ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28).

In den Gesprächsrunden am Nachmittag zeigte sich dann, dass Frauen im Bistum Magdeburg an vielen Stellen Aufgaben übernehmen, über die andernorts noch gestritten wird. Lektorinnen und Frauen, die Kommunion austeilen, sind selbstverständlich. Frauen leiten Wort-Gottes-Feiern und dürfen beerdigen; sie sind in Pfarrgemeinderäten und Kirchvorständen vertreten und haben dort auch leitende Funktionen. Ministranten gäbe es in einigen schon gar nicht mehr, wenn nicht Mädchen diese Aufgabe übernehmen würden. Und zumindest die Mitglieder des Katholikenrats, das zeigte sich am Sonnabend, können sich Frauen im Amt des Ständigen Diakons gut vorstellen.

Ohne Priester

Das größere Problem, so war in der Diskussion zu vernehmen, sei angesichts der Situation im Bistum, die Angst, in einer Gemeinde gehe alles zugrunde, wenn es dort keinen leitenden Pfarrer mehr geben kann. Neben dem Nachdenken über die Frauen in der Kirche sei auch das Bewusstsein weiter zu entwickeln, dass Kirche auch dort lebt, wo Christen ohne Priester zum Gebet zusammen kommen und dass vieles in der Kirche auch ohne Priester möglich ist.

Katholikenrat im Bistum Magdeburg

NB: Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit  des Katholikenrats mit dem Magdeburger kfd-Diözesanverband statt. Beide Einrichtungen setzen sich seit längerer Zeit für teilhabegerechte Strukturen von Frauen und Männern in Gesellschaft und Kirche ein.

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