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Türme der Stadtkirche Wittenerg

2017 als Christusfest begehen

Update: Gebetswoche für Einheit der Christen eröffnet

Mit einem Gottesdienst in Wittenberg haben katholische und evangelische Christen am Sonntag die Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet. Mit dabei waren neben Bischof Gerhard Feige als Ökumene-Beauftragtem der Bischofskonferenz auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischöfin Ilse Junkermann sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

In der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther, fand der bundesweite zentrale Gottesdienst zur weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen statt. In der Feier wurde in Erinnerung an die Versöhnung nach dem Fall der Mauer in Deutschland auch eine symbolische Mauer errichtet und wieder abgetragen. Im Anschluss an den Gottesdienst verlieh die ACK den mit 3.000 Euro dotierten Ökumenepreis 2017 an die ACK in Bremen für ihr Projekt „Ökumenische Staffel der Gastfreundschaft“.

Bischof Wiesemann betonte in seiner Predigt, Europa stehe heute vor einer großen Herausforderung. Angesichts erstarkender Nationalismen und zunehmender Abgrenzung hätten Christen die besondere Verantwortung, die Botschaft von Frieden und Versöhnung gemeinsam zu bezeugen. „Wir haben, und es treibt uns heute die Schamröte ins Gesicht, auch eine blutige Geschichte hinter uns, die selbst vor dem Mittel des Krieges nicht gescheut hat und die Waffen gegen Brüder und Schwestern des gemeinsamen christlichen Glaubens richtete.“

Vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Entwicklungen werde erst richtig bewusst, was die in den vergangenen Jahrzehnten erzielten ökumenischen Erfolge bedeuteten. „Wir sind dankbar und froh, dass wir das Reformationsjubiläum 2017 gemeinsam als Christusfest begehen können“, so Wiesemann. Das Verbindende zwischen den Kirchen sei mittlerweile stärker als das Trennende.

Bedford-Strohm erinnerte daran, dass Martin Luther keine neue Kirche habe gründen wollen. „Er wollte einen neuen Frömmigkeitsimpuls geben.“ Bedford-Strohm weiter: „Er wollte uns neu einladen zur Frömmigkeit.“ Der Ratsvorsitzende äußerte die Hoffnung und Sehnsucht, dass es weitere sichtbare Schritte zur Einheit der Kirchen geben könne. „Nicht mit einem bestimmten Zeitplan“, so Bedford-Strohm; „aber ich weiß, dass der Heilige Geist Dinge tun kann, die wir uns nicht zu erträumen wagen.“

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte es als gutes, ökumenisches Zeichen, dass ein katholischer Bischof von Luthers einstiger Kanzel predige. „Wir wissen, was in diesem Lande wäre, wenn es die Kirchen und die christlichen Gemeinschaften nicht gäbe“, so der Katholik. „Was wären wir Politiker ohne das Gebet?“ Er hoffe, dass es „den evangelischen Geschwistern“ im Lutherjahr gelinge, auch in der Region Impulse zu setzen. | kna/pbm || Fotos: Pfarrei Heilige Familie Dessau-Roßlau

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