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Ausstellung

„Warum knien wir uns jetzt hin?“

Miriam Fricke und ihr Weg zur Gemeindereferentin  

Ob Diakon, Pfarrer, Gemeindereferentin, Kaplan, Studentenseelsorgerin. Sie alle kümmern sich um Seelsorge in katholischen Kirchengemeinden auf ihre eigne Art und mit einem jeweils anderem Fokus. Die Gemeindereferentin oder der Gemeindereferent, geben Antworten auf Glaubensfragen oder alltägliche Problem der Gemeindemitglieder. In allen Bereichen der katholischen Kirche, von der Kinder-und Jugendarbeit über die Arbeit mit Senioren bis zu speziellen Fachbereichen wie die Militärseelsorge, sind sie zu finden.

15 angehende  Gemeindereferentinnen der Bistümer Dresden-Meißen, Erfurt, und Magdeburg haben sich eine Woche lang zur gemeinsamen Weiterbildung im Roncalli-Haus getroffen, unter ihnen Miriam Fricke. Die gebürtige Dessauerin studierte für drei Jahre an der katholischen Hochschule in Paderborn Religionspädagogik und absolviert seit August 2017 ihr einjähriges  Berufspraktikum in der Pfarrei St. Michael in Aschersleben. Ein gerader Weg war es jedoch nicht für die 24 jährige. „ Ich bin evangelisch getauft und bin später auch zur Konfirmation gegangen, danach hatte ich mit Kirche eher wenig Kontakt“ erzählt sie. In Berührung mit dem Glauben gelangt Miriam Fricke erst wieder, als sie etwas älter ist, durch ihren Freundeskreis, jedoch dies mal mit dem Katholischen. Durch den Besuch von Gottesdiensten und das Erleben der Jugendarbeit in Dessau, beginnt sie ihren katholischen Freunden Fragen zu stellen. „Warum knien wir uns jetzt hin?“ oder „Warum stellt ihr jeden Freitag eine goldene Sonne auf den Altar?“. „Ich war auf der Suche nach Antworten und wollte meinem Glauben mehr Raum geben.“ Damit wuchs langsam der Entschluss, zur katholischen Kirche zu konvertieren und einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen.

Die Ausbildung zur Buchhändlerin hatte sie nach ihrer Fachhochschulreife noch mit großer Freude begonnen. „Ich interessierte mich für Literatur und wir waren ein tolles Team im Buchladen“. Aber nach einem Jahr beginnen erste Zweifel und die Suche nach Abwechslung im Berufsalltag. „Wenn man 500-mal am Tag nach der Payback Karte der Kunden fragt, überlegt man sich, ob man das bis zu seiner Rente machen will.“ Die Ausbildung hat sie trotzdem abgeschlossen und die Zeit genutzt, sich Gedanken um ihre Zukunft zu machen. Den Glauben zu intensivieren und mit Menschen zu arbeiten, da für schien der Beruf der Gemeindereferentin der richtige Weg. Der Besuch bei Bernd Seifert, Diözesanbeauftragter für Gemeindereferentinnen, verlief dann positiver als gedacht. „Ich war überrascht das Herr Seifert sein okay gab, immerhin war ich erst seit einem halben Jahr katholisch.“

Nach dem Studium in Paderborn führt es sie wieder zurück ins Bistum und damit in die Pfarrei St. Michael in Aschersleben. Der Kontakt zu den Menschen sei in der ländlichen Region teilweise direkter und intensiver als in der Stadt, das weiß sie zu schätzen. Nach ihrem einjährigen Berufspraktikum in Aschersleben beginnt für sie die zweijährige Assistenzzeit und damit auch mehr Verantwortung. „Bis jetzt war ich im positiven Sinne überflüssig und habe noch viel hospitiert, das wird sich ab August ändern“ sagt sie und freut sich eigenständiger zu arbeiten, dann jedoch in einer neuen Pfarrei. Ihre Erfahrungen als Buchhändlerin und ihr  entwickeltes Gespür dafür „was die Menschen wollen“ werden Miriam Fricke auch da weiterhelfen.

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