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Zwischenruf hilfreich

Der Katholikenrats-Vorsitzende des Bistums Magdeburg stellt sich in der Diskussion um die Zulassung evangelischer Ehepartner zur Kommunion hinter Ökumene-Bischof Feige

  Interview im Tag des Herrn mit dem Vorsitzenden des Katholikenrates, Dagobert Glanz:

Herr Glanz, „Das Maß ist voll und die Zeit ist reif“, schreibt der Vorsitzende der Ökumene-Kommission und Magdeburger Bischof Gerhard Feige in einem Zwischenruf. Sieht der Magdeburger Katholikenrat das ähnlich?

Ja, die Zeit ist reif. Der hohe Anteil konfessionsverschiedener Ehen, besonders im Osten und im Norden Deutschlands stellt die Seelsorger vor eine dringende pastorale Aufgabe, den evangelischen Ehepartnern unter gewissen Voraussetzungen die Teilnahme an der Eucharistie zu ermöglichen. Über Jahre hinweg wurde darüber diskutiert, ohne auch nur ein kleines Stück sichtbar voranzukommen.

Nachdem im Februar zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) über die geplante „Pastorale Handreichung über konfessionsverschiedene Ehen und eine gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“ zum ersten Mal berichtet wurde, ist viel dazu gesagt und geschrieben worden. Jedoch sind weder die Pastorale Handreichung noch der Brief der sieben Bischöfe nach Rom bisher veröffentlicht worden. Die meisten Wortmeldungen – auch meine eigene – beziehen sich daher auf die Pressemeldung zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Ingolstadt im März, auf eine „Erklärung zur Debatte“ aus dem Sekretariat der DBK vom 19. April, auf Wortmeldungen zum Beispiel des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Professor Thomas Sternberg, und auf das, was einzelne Bischöfe zur Debatte beigetragen haben.

Bischof Ipolt bedauert, dass der Brief, den einige Bischöfe vertraulich nach Rom gesandt haben, an die Öffentlichkeit gekommen ist (Tag des Herrn, 29. April). Doch die eigentliche Indiskretion ist nicht, dass der DBK-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx die Mitglieder der Bischofskonferenz informiert hat, sondern der Brief an sich.

Die wohl faktenreichste Wortmeldung ist der angesprochene „Zwischenruf zum Verständnis der Pastoralen Handreichung“ von Bischof Gerhard Feige.

Wie sehen Sie die derzeitige Praxis? Wird sich hier nicht um eine Frage gestritten, die vor Ort längst pragmatisch gelöst wird?

Vielleicht nicht alle, aber viele betroffene Ehepaare und Priester haben das Problem längst für sich gelöst. Bei meinem Dienst als außerordentlichen Kommunionhelfer gehe ich davon aus und darf darauf vertrauen, dass die Menschen, die zur Eucharistie hinzutreten, dies im rechten Eucharistieverständnis tun. Ich kann sie dazu nicht befragen, noch würde ich jemanden, der in würdiger Weise hinzutritt, wegschicken.

Was würden Sie sich in dieser Frage wünschen?

Papst Franziskus hat die Kardinäle Marx und Woelki nebst einigen Bischöfen nach Rom eingeladen. Ich wünsche mir, dass die Gespräche in Rom dazu beitragen, die Verantwortung und die Entscheidungshoheit in den Ortskirchen zu stärken. Nicht alles muss immer für die ganze Weltkirche entschieden werden. Aus eigenem Erleben weiß ich, dass zum Beispiel in Uganda, einem Land mit etwa 45 Prozent Katholiken, die Frage der konfessionsverschiedenen Ehen und deren gemeinsamer Teilnahme an der Eucharistie weniger dringlich ist, als im Osten Deutschlands mit drei bis vier Prozent Katholiken. Dass Ugandas Bischöfe ganz andere Probleme haben, die bei uns und anderswo gar nicht bestehen und deshalb auch nicht weltkirchlich gelöst werden müssten, muss ich hier nicht noch hervorheben.

Vielleicht dienen die Gespräche in Rom ja auch dazu, die Einheit unter den Bischöfen zu stärken. Dabei gelte es „auch die andere Position eines Mitbruders auszuhalten“, so der Regensburger Bischof Voderholzer auf der Webseite seines Bistums. Dies verlangt Respekt voreinander und ist gelegentlich mit Kompromissen und Aufeinander zugehen verbunden. Einmütigkeit ist aber nicht gleichbedeutend, dass die einen unverrückbar auf ihrem Standpunkt beharren und nur die anderen sich bewegen müssten.

Papst Franziskus schreibt in Evangelii Gaudium über den Dienst des Bischofs: „…Darum wird er [der Bischof] sich bisweilen an die Spitze stellen, um den Weg anzuzeigen und die Hoffnung des Volkes aufrecht zu erhalten, andere Male wird er einfach inmitten aller sein mit seiner schlichten und barmherzigen Nähe, und bei einigen Gelegenheiten wird er hinter dem Volk hergehen, um denen zu helfen, die zurückgeblieben sind, und – vor allem – weil die Herde selbst ihren Spürsinn besitzt, um neue Wege zu finden…“ (EG 31). Dies geschieht gerade. Und dafür sind wir unserem Bischof Gerhard Feige dankbar.  

Mit freundlicher Genehmigung der Kirchenzeitung Tag des Herrn. www.tag-des-herrn.de, Alle Rechte vorbehalten. © St. Benno-Verlag, Leipzig

 

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