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Dieses Rätsel des Bösen

Aschermittwoch in St. Sebastian Magdeburg

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates und der Caritas versammelten sich zum gemeinsamen Aschermittwochsgottesdienst in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg. Zu Beginn der österlichen Bußzeit predigte Bischof Dr. Gerhard Feige vom Rätsel des Bösen. Auch wenn nach den Philosophen Kant und Hegel durch die voranschreitende Aufklärung der Mensch immer freier, vernünftiger und gerechter hätte werden müssen, steigen stattdessen aus der Tiefe jene Dämonen, die so eifrig totgesagt waren. „Man hat versucht, das Böse in den Griff zu bekommen - aber es ist geblieben oder hat sich sogar noch vermehrt. Seit den Konzentrationslagern der Nazi-Zeit gibt es daran keinen Zweifel mehr. Aber auch die kommunistischen Vorstellungen von paradiesischen Zuständen auf Erden haben zu unmenschlichen Diktaturen geführt. Und heute? Denken wir nur an die schreckliche Tat von Hanau in der letzten Woche! Ist es nicht geradezu teuflisch, wozu Menschen immer noch oder wieder fähig sind?“

Dieses Rätsel des Bösen gäbe es aber nicht nur irgendwo auf der Erde, so der Bischof weiter, „Es lauert auch in unserem Umfeld, und es lauert in uns selbst. Es scheint „Mächte und Gewalten" zu geben, die unser Leben negativ beeinflussen und denen wir uns nur mit großer Anstrengung entziehen können. ,,Selbst im gütigsten Herzen", schreibt Alexander Solschenizyn, ist ein „uneinnehmbarer Schlupfwinkel des Bösen".

Jesus wusste um solche „Mächte und Gewalten“, „er hat damit gerechnet dass es im menschlichen Herzen den Drang zu Hass und Gewalt gibt. Das kann ganz klein anfangen: im Neid, im Gefühl,  zu kurz  zu kommen, in der Angst, im Rechthaben-Wollen und auch in der Trägheit die sich weg duckt, wenn irgendwo Unrecht geschieht.“

Aber Jesus ist eindeutig, so der Bischof: „Wo Gott ins Spiel kommt, muss alles weichen, was sich ihm widersetzen will. Der Teufelskreis wird durchbrochen. Gottes Kraft ist stärker als das Böse.“ Bei der Austeilung des Aschekreuzes heißt es: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“. Dies, so der Bischof, sei eine Zusage, dass Gott auf unserer Seite stehe. „Nichts anderes kann in uns so viel Kraft freisetzen wie die Liebe und das Zutrauen, die uns entgegengebracht werden. Das ist der Weg, den Gott sich für uns ausgedacht hat, um uns von der Macht des Bösen zu befreien.“

„Wer Ja sagt zu Gott, muss auch Nein sagen zu jeder Form von Unterdrückung und Gewalt. Wer Ja sagt zu Gott, muss auch Nein sagen zu allem, was Leben verletzt, schändet und zerstört. Wer Ja sagt zu Gott, muss auch Nein sagen zu Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit im eigenen Herzen.“

Schließlich bedeute Christsein dann nicht nur die Abkehr vom Bösen, sondern die Hinkehr zum Guten.

Predigt von Bischof Dr. Gerhard Feige zum Nachlesen.

(sus/Foto:Pfarrbriefservice)

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