map_simpleBistumskarteJetzt spenden
Karfreitag_1340_550

Sehhilfe für die Not der Menschen

Karfreitag-Gottesdienst in der Kathedrale St. Sebastian

Der Karfreitag steht ganz im Zeichen der Stille und Trauer: Es geht um das Leiden, die Kreuzigung und den Tod Jesu. Nach dem Letzte Abendmahl am Gründonnerstag, dem Verrat durch Judas und die Gefangennahme Jesu in der Nacht, die Verurteilung durch Pilatus, gedachten die Gläubigen am Karfreitag der Kreuzigung Jesu auf Golgota.

„Soeben sind wir den Leidensweg Jesu nachgegangen, so wie ihn der Evangelist Johannes aufgeschrieben hat“, eröffnete Diakon Klaus Lange seine Predigt. „Auf diesem Kreuzweg Jesu - den wir in dieser Fastenzeit regelmäßig betrachtet haben - begegnen  wir unaussprechlichem Leid. Dem Leid eines Unschuldigen, des Unschuldigen schlechthin: Dem Leid des Gottessohnes.“

Gerade in den letzten Wochen sei den Menschen immer wieder Leid von Unschuldigen vor Augen geführt worden. „Die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine, sowie das Leid vieler unschuldiger Menschen. Die vielen Flüchtenden, die ihre Heimat verloren und verlassen haben.“

 Aber auch in den Gemeinden fänden sich zig Beispiele von Leid, das oft nicht zu verstehen sei. „Angesichts des Leides kann man zu verzweifeln drohen. Angesichts des Kreuzes kann man zu verzweifeln drohen. Und doch ist die Botschaft des heutigen Tages: Ja, das Leid ist schrecklich. Aber durch Kreuz und Leiden sind wir gerettet, erlöst worden. Durch seine Wunden sind wir geheilt.“

Zu sehen sei aber auch, dass dort, wo das Kreuz aufragt, wo das Leid nicht mehr zu umgehen ist, entspringe oft viel Gutes. „So viele Menschen werden angerührt durch das Leid in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis und bieten Hilfe an, zeigen in kleinen Gesten menschliche Nähe. Und so viele Kerzen brennen in unserer Kirche oder in den Wohnungen für Kranke, vom Leid Geprüfte, Trauernde, Verstorbene“, so Lange.

Das Kreuz verbinde zu einer neuen Gemeinschaft, zu einer neuen Familie. „Das gemeinsame Stehen unter dem Kreuz - es ist oft so schrecklich nichts tun zu können, hilflos dabei zu stehen, wie Maria und Johannes - das gemeinsame Stehen unter dem Kreuz bringt Menschen oft näher zusammen, lässt zusammenrücken, einander den Rücken stärken.“

„Papst Benedikt hat einmal gesagt“, so der Diakon, „‘ Wer den Herrn im Tabernakel kennt, der erkennt Ihn in den Leidenden und Bedürftigen‘. So ist diese Feier, aber auch jede Eucharistie eine Sehhilfe, eine Reinigung der Augen des Herzens. So werden, so bleiben wir sensibel  für die anderen, die unserer Hilfe bedürfen. So werden wir zu einer tieferen Gemeinschaft in Christus. Für das Heil der Welt.“

Angesichts des Kriegs in der Ukraine wurden die Großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie um eine zusätzliche Fürbitte erweitert:

Lasst uns auch beten für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Erde; für alle, die vor dem Schrecken der Gewalt geflohen und ihrer Heimat beraubt sind; für alle, die mit ihrem Leben einstehen für die Abwehr des Feindes und für den Schutz der Schwachen und Verfolgten.
(Beuget die Knie.) (Erhebet euch.)
Allmächtiger, ewiger Gott, du bist stärker als die Unterdrücker dieser Welt, du hast Mitleid mit den Geringen und Armen. Wie du Israel aus der Gewalt Ägyptens befreit hast, so rette in unseren Tagen alle Opfer von Unrecht und Krieg. Wandle die Herzen jener, die Böses tun, und lass den Frieden siegreich sein. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

(sus; Foto: Sperling)

Themen und Partnerportale