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Menschen mit Kerzen in der Hand
Die Lichterkette in der Magdebruger Innenstadt, einen Tag nach dem Anschlag. (Archiv)
Bildrechte / Quelle: Bistum Magdeburg

Jahrestag des Magdeburger AnschlagsZusammenhalt in der Not

Sechs Tote und über 300 Verletzte: Das ist die traurige Bilanz der Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024. Bischof Gerhard Feige erinnert sich an den Zusammenhalt in der Krise - und eine SMS in der Nacht des Anschlags.

Erscheinungsdatum: 18. Dezember 2025

Ein Jahr nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat Bischof Gerhard Feige zu Zusammenhalt aufgerufen. Die Solidarität und Hilfe direkt nach der Todesfahrt am 20. Dezember 2024 habe ihn beeindruckt, sagte Feige im Interview mit dem Nachrichtenportal katholisch.de am 18. Dezember 2025.

Seine Botschaft zum Jahrestag sei, dass Gemeinschaft, Empathie und Sensibilität zentrale gesellschaftliche Werte seien. „In der Not rücken die Menschen zusammen, helfen einander, sprechen miteinander. Leider lässt das im Alltag schnell wieder nach. Aber in diesen Momenten wird sichtbar, was möglich ist.»

Trauerprozesse dauerten lange, betonte der Bischof. Man solle das Geschehene nicht verdrängen, sondern die Erinnerung daran zulassen. Allmählich könne so auch neue Zuversicht wachsen. „Beides gehört zusammen: die Erinnerung an den Schrecken und die Erinnerung daran, wie Menschen füreinander da sein können.“ Feige nannte es zugleich tragisch, dass der Anschlag gerade von „rechten Kräften“ instrumentalisiert worden sei.

Porträt von Bischof Feige
Bischof Gerhard Feige Bildrechte / Quelle: Bistum Magdeburg

Am Samstag, dem 20. Dezember 2025 wird in Magdeburg mit einem Gedenkgottesdienst, einer Gedenkstunde und einer Lichterkette an den Anschlag erinnert.

Normalität und Trauer

Auf die Frage, wie er die Entscheidung bewertet, den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr doch stattfinden zu lassen, sagte der Bischof, er sei da eher unschlüssig. „Natürlich muss man versuchen, nach einer solchen Tat nach und nach zur Normalität zurückzufinden, ohne dabei das Leid der Betroffenen zu vergessen. Das ist ein schwieriger Balanceakt.“

Der Bischof erinnerte sich, wie er vor einem Jahr am späten Abend eine SMS seines ehemaligen Fahrers und dessen Frau bekommen habe. „Sie waren mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt, als der Täter durch die Menschenmenge raste. In der SMS schilderten sie, wie plötzlich überall Menschen schrien, Verletzte am Boden lagen und eine Oma verzweifelt ihren Enkel suchte.“ Sie selbst hätten Prellungen erlitten. „Diese Nachricht hat das Geschehen auf einmal ganz nah herangerückt.“

Am 20. Dezember 2024 hatte ein Mann mit einer Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt sechs Menschen getötet und mehr als 300 teils schwer verletzt. Derzeit läuft der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter vor dem Magdeburger Landgericht.

Das gesamte Interview bei katholisch.de

Quelle: kna; Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134


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