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Leuchtturm in der katholischen Diaspora

St. Mauritius Buch- und Kunsthandlung schließt am 30. September

Als treuer Kunde der St. Mauritius Buch- und Kunsthandlung ließ es sich Ministerpräsident Dr. Rainer Haseloff nicht nehmen, der Inhaberin Annemarie Thiele persönlich noch einmal von ganzem Herzen danke zu sagen. Über die Jahre habe sich ein besonderes Verhältnis zwischen ihm und den Inhabern der Buchhandlung entwickelt. Wie viele Menschen in der Stadt und im Ordinariat des Bistums hat auch Haseloff mit großem Bedauern vernommen, dass die Mauritius Buchhandlung ihr Türen schließt.

„Die Mauritius Buchhandlung liegt mir besonders am Herzen“, so Haseloff, „da sie die einzige katholische Buchhandlung in der Region ist beziehungsweise, so muss man es nun bedauerlicherweise formulieren, war. Sie war einer der großen Leuchttürme in der katholischen Diaspora in Sachsen-Anhalt, der mir sehr fehlen wird.“

Der Buch- und Kunsthandel war über Jahrzehnte ein sichtbares Zeichen katholischen Lebens in Magdeburg. Zu DDR-Zeiten noch im Erdgeschoß des damaligen Bischöflichen Kommissariats, zogen die Thieles nach der Wende neben das Roncalli-Haus. Ob Glückwunschkarten zur Erstkommunion, Kerzen, Kreuze oder Weihrauch, all diese Devotionalien waren hier erhältlich. Dazu ein breites Angebot an religionspädagogischen Materialien oder  theologischen Büchern oder die beliebten Adventskalender zur Weihnachtszeit. „Früher hatte das Buch noch Wert“, erinnert sich Annemarie Thiele, in deren Buchhandlung zu DDR-Zeiten auch regimekritische Literatur zu bekommen war.

„Dies alles loszulassen tut weh“, so Annemarie Thiele, „aber wir schaffen es körperlich nicht mehr.“ Mit viel Herzblut hat die gelernte Buchhändlerin über all die Jahre schwere Bücherkisten geschleppt, ihre Kunden beraten und auch zugehört, wenn sie sich ihren Frust über „unsere“ Kirche von der Seele reden mussten. „Bei uns haben aber auch Leute vorbeigeschaut, die sich Taufen lassen wollten. Sie haben wir dann an den zuständigen Pfarrer und Pfarrbüros weiterempfohlen.“

Aber am Montag, 30. September ist Schluss damit, denn Annemarie Thiele und ihr Mann Uwe gehen in den wohlverdienten Ruhestand. Ein Nachfolger für die seit 1964 in Magdeburg bestehende katholische Buchhandlung konnte nicht gefunden werden.

Finanzdirektor Carsten Bauer vom Bischöflichen Ordinariat überbrachte im Namen des Bischofs und des Generalvikars seinen Dank an Ehepaar Thiele für ihren unermüdlichen Einsatz. „Noch ist es uns leider nicht gelungen, eine Nachfolgelösung für die Buchhandlung zu finden“, so Bauer. „Wir wünschen uns aber sehr, dass es in der Nähe zur Kathedrale auch in Zukunft möglich sein wird, Devotionalien und christliche Literatur zu kaufen.“

Dem Ehepaar Thiele wünschten beide alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen. „Und ich wünsche Ihnen“, ergänzt Haseloff, „dass der vor Ihnen liegende Lebensabschnitt neue Perspektiven eröffnet, die Ihnen Erfüllung bieten und eine nie endende Neugier für die Entdeckungen des Neuen auf der Welt.“

 (sus, Foto:Sperling/Gäbler)

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