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Der Heilige Geist wirkt auch im Zeitgeist

Zum Hochfest Epiphanie ruft Bischof Dr. Gerhard Feige die Kirche zur Reformbereitschaft auf

Am Hochfest Epiphanie rief Bischof Dr. Gerhard Feige die katholische Kirche zur Reformbereitschaft auf.  „Ja, wir leben in einer Zeit, in der sich die Welt rasant verändert. Alles wird immer komplexer und unübersichtlicher. Mehr denn je brauchen wir Fixpunkte, die uns den Weg durch das Dickicht an immer neuen Informationen, Möglichkeiten und Gefahren weisen,“  so Bischof Feige in seiner Predigt anlässlich des Fests der Heiligen Drei Könige in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg.

Diese Sehnsucht nach Orientierung sei kein modernes Phänomen. Vielmehr suchten die Menschen seit je her nach Zeichen. So haben auch die „Sterndeuter aus dem Osten einen neuen Stern entdeckt. Sie ahnen, dass er sie zu der Wahrheit weisen könnte, nach der sie forschen. Der Stern wird für sie zu einem „Lockruf der Gnade“ (Zweites Vatikanum, PO 18).“

„Denn Gott spricht nicht nur durch sein Wort, das uns überliefert ist, sondern auch durch die Erfahrungen, die wir Menschen machen. Er spricht in unseren Wünschen und Sehnsüchten, und er spricht durch die Ereignisse in der Welt.“

Es genüge nicht, „die bisherigen Glaubenslehren und kirchenrechtliche Vorgaben einfach nur zu wiederholen oder Riten fehlerfrei nachzuvollziehen“, sagte Feige. „Notwendig ist es vielmehr, die christliche Botschaft immer wieder in veränderte Verhältnisse neu zu übersetzen und möglichst vielen verständlich zu machen.“

Auf keinen Fall sei das, „was vom Zeitgeist vergangener Jahrhunderte geprägt wurde, von vornherein besser als das, wozu uns heutige Erfordernisse und Möglichkeiten führen können“, betonte Feige. „Auch heute ist der sogenannte Zeitgeist nicht nur ein negatives Phänomen. In ihm, mit ihm und durch ihn kann nämlich immer noch der Heilige Geist wirken und uns als Kirche etwas sagen.“

Christen sollten deshalb nicht von vornherein skeptisch sein, „wenn etwas nicht unserer eigenen Überzeugung entspricht“, betonte Feige. Gott spreche „zu anderen Menschen ja vielleicht gerade auch in Bildern und Vorstellungen, die uns fremd sind. Seine Gnade wirkt auch außerhalb der Kirchenmauern.“

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe für dieses oft verborgene Wirken Gottes den Begriff „Zeichen der Zeit“ geprägt, so Feige weiter. Die Kirche habe demnach allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und in Ereignissen, Bedürfnissen und Wünschen der Menschen zu unterscheiden, „was wahre Zeichen der Gegenwart und Absicht Gottes sind“.

Ein solcher Blick auf die Wirklichkeit sei „dann auch alles andere als eine - wie man von manchen Personen hören kann - billige 'Anpassung an den Zeitgeist',“ so Feige. „Hierbei sollte man sehr gut differenzieren.“ Reformversuche dürften nicht von vorneherein verteufelt werden.

Dass auch in der heutigen Zeit Sterne aufgehen und am dunklen Himmel erstrahlen, zeigte der festlich gestaltete Gottesdienst in der Kathedrale. So sorgten die Dombläser des Magdeburger Domes und der ökumenische Kirchenchor aus Groß Ammensleben für einen schon traditionellen  festlichen Rahmen am Dreikönigsfest. Der Bischof dankte auch den zahlreichen Sternsingern, die in den vergangenen Tagen den Segen *C+M+B 2020* „Gott segne diese Haus“ gespendet haben und gleichzeitig Spenden für Kinder im Libanon und weltweit gesammelt haben.

(sus, kna; Foto: Sperling)

Predigt von Bischof Feige zum Download

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