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Heimatbegriff nicht Extremisten überlassen

Auftaktveranstaltung der Magdeburger Ringvorlesung unter dem Titel „Heimat im 21. Jahrhundert - Idyll und Lebensraum“

Die Magdeburger Bischöfe Dr. Gerhard Feige und Friedrich Kramer haben vor einer Vereinnahmung des Heimatbegriffs durch Rechtsextremisten gewarnt. Er dürfe nicht denen überlassen werden, die ihn instrumentalisierten, um Menschen auszugrenzen, sagte Kramer in Magdeburg bei einer Veranstaltung zu dem Thema. Als Beispiel nannte er die Vereinigung „Thüringer Heimatschutz“.

Feige rief dazu auf, „sich nicht auf einem alten Heimatbegriff auszuruhen“. Alteingesessene und neu etwa aus dem Ausland zugezogene Bürgerinnen und Bürger sollten sich immer wieder neu eine gemeinsame Heimat schaffen und dabei voneinander lernen. Feige betonte, die vielen nach dem Ende der DDR gegründeten Heimatvereine zeigten das Bedürfnis, sich mit dem eigenen Lebensumfeld zu identifizieren. Zugleich führe der zunehmende gesellschaftliche Wandel auch bei manchen Menschen, die ihre Herkunftsregion nicht verlassen, zu „kultureller Unbehaustheit und psychischer Obdachlosigkeit“, so der Bischof des katholischen Bistums Magdeburg.

Auch Kramer räumte ein, dass etwa Trends der Bestattungskultur dazu beitragen könnten, das Heimatgefühl zu schwächen. Als Beispiel nannte er Friedwälder, die dazu führten, dass Menschen nicht mehr auf dem Dorffriedhof beerdigt werden, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Kramer hob die Bedeutung der Kirchen für die Beheimatung von Menschen hervor. So seien die vielen Dorfkirchen der EKM wie „Heimathallen“ und repräsentierten die Geschichte des jeweiligen Ortes. Ihr Erhalt werde auch von Menschen unterstützt, die keiner Kirche angehören.

Feige und Kramer sprachen zum Auftakt einer Magdeburger Ringvorlesung unter dem Titel „Heimat im 21. Jahrhundert - Idyll und Lebensraum“. Veranstalter sind die Akademien der beiden großen Kirchen sowie die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung in Sachsen-Anhalt.

(kna; Foto: Grütz)

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